14 Jahre lang der Theo Waigel des Thüringer Fußballs

14 Jahre lang der Theo Waigel des Thüringer Fußballs

Die Pfeife verbleibt für immer im Schrank

Zeulenroda. Die Fähigkeiten des gebürtigen Schleizer Fußball-Funktionärs Günther Hoyer, der am 31.07. 70 Jahre alt wurde, liegen mehr im administrativen Bereich. „Schon beizeiten merkte ich, dass meine fußballerischen Fähigkeiten begrenzt waren“, meint der Jubilar heute. Da war er 18 Jahre alt und wurde bei der BSG Einheit Schleiz Übungsleiter. Er baute eine C-Juniorenmannschaft auf, die auf Anhieb Kreismeister wurde und in die Bezirksliga aufstieg, dort auch den Klassenerhalt schaffte. 24-jährig verschlug es den späteren Bänker zum Schiedsrichterwesen, er legte bei Arno Brandenberger und Karl Himsel die Prüfung ab und wurde 1978 in die Bezirksklasse, die damals vierthöchste Spielklasse, eingestuft. Zehn Jahre später gelang der Sprung in die Bezirksliga Gera, in der er zwei Jahre Spiele leitete. Berufsbedingt war der Diplomökonom zuvor nach Zeulenroda verzogen, wo er Bankvorstand der Raiffeisenbank Auma-Zeulenroda eG wurde. Günther schloss sich der BSG Motor Zeulenroda an und wurde im Kreisfußballausschuss der Obmann. 1994 gab er das Amt ab, fungierte aber bis 2012 weiter als Gruppenleiter der Zeulenrodaer Schiedsrichter. Kurios war, wie er in die Schatzmeister-Funktion im Vorstand des Thüringer Fußball-Verbandes „rutschte“. Der war 1990 in Bad Blankenburg gegründet wurden und der Ostthüringer war als Delegierter dabei. Allerdings ohne Ambitionen oder konkretes Mandat. Ein Delegierter wusste offenbar um die berufliche Tätigkeit Hoyers und schlug ihn als Schatzmeister vor. Ohne Gegenstimme geriet er so in den Job eines TFV-Vorstandmitglieds. Anerkannt war dann seine fleißige Aufbauarbeit, bei der er in Edgar Roth vom hessischen Verband große Unterstützung fand. Immerhin 14 Jahre war der Zeulenrodaer dann als Theo Waigel des Thüringer Fußballs in diesem Ehrenamt tätig. Unvergessliche Erlebnisse prägten diese Zeit. Immerhin nahm er an drei DFB-Bundestagen als Gastdelegierter teil, besuchte zahlreiche Beratungen mit dem DFB und dessen Gremien. An die persönlichen Begegnungen und Gespräche u.a. mit den ehemaligen Präsidenten Egidius Braun und Gerhard Mayer-Vorfelder erinnert er sich sehr gern. An eine mit Dr. Theo Zwanziger aber eben auch nicht so. Von Ex-Teamchef Rudi Völler wurde er mal um einen Kuli gebeten, da Völler keinen dabei hatte und er Autogramme geben sollte.

Auch als Schiedsrichter kann der Zeulenrodaer auf einige schöne Episoden verweisen. Mitte der 90er Jahre war er als Linienrichter oft in der damals dritthöchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga, eingesetzt. Er war im letzten Spiel des FSV Zwickau vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga dabei und erinnert sich gern an eine angenehme Begegnung mit Ex-Nationalspieler Jens Jeremies in Greiz gegen 1860 München.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des TFV übernahm Günther Hoyer 2008 die Funktion des Ehrenamtsbeauftragten im KFA Greiz und ab 2012 im KFA Ostthüringen. „Es erfüllt mich mit einem gewissen Stolz, dass in den letzten vier Jahren die Kreissieger im Ehrenamt auch in den Club der 100 Besten beim DFB aufgenommen wurden. Eine Bilanz, um die uns andere beneiden“, meint der Jubilar, der auch seine Aktie an diesem Abschneiden hat.

In diesem Jahr musste die Schiedsrichterpfeife und die –Fahne nach 48 Jahren Tätigkeit auf den Fußballfeldern aus gesundheitlichen Gründen für immer im Schrank bleiben. Aber als Beobachter und Pate steht der verheiratete Familienvater eines Sohnes weiter zur Verfügung und freut sich, seine Erfahrungen vor allem jungen Referees weiter vermitteln zu dürfen.

Wir als Schiedsrichterausschuss wünschen Dir im Namen aller Schiedsrichter/-innen nachträglich alles erdenklich Gute zum Geburtstag und viel Gesundheit!

Foto: Günther Hoyer im Ehrenamt; MANFRED MALINKA 

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