Ex-Oberliga-Schiedsrichter war 50
Die Fahne im Maisfeld gesucht
Gera. „Eigentlich wollte ich nie Schiedsrichter werden“, gesteht der am 3. Januar 50 Jahre alt gewordene ehemalige Torwart des TSV Gera-Westvororte und spätere Oberliga-Schiedsrichter Dirk Heiland. Aktuell ist der Jubilar im Landesmaßstab als Beobachter junger Referees unterwegs.
Frank Heiland, der Vater von Dirk, war Schiedsrichter der Bezirksliga, der dritthöchsten DDR-Spielklasse und agierte in der Liga an der Linie. Was lag also näher für den Älteren seiner beiden Söhne, auch Schiedsrichter zu werden? Zumal der gebürtige Geraer bei vielen Spielen seines Vaters als Zuschauer dabei war. „Das war mir einfach zu viel Stress damals“, gesteht der heutige Projektleiter, sich nicht gleich für eine Schieri-Laufbahn entschieden zu haben. Als er eine Knie-OP hinter sich hatte, entschied er sich aber von heute auf morgen, doch Referee zu werden. Das war 1993. Zuvor spielte der mittlerweile dreifache Vater seit seinem sechsten Lebensjahr in Scheubengrobsdorf Fußball, ging auch dort zur Schule. In der Schiedsrichter-Laufbahn ging es stetig nach oben. Bis in die Oberliga führte für den jetzt wieder in Gera wohnhaften ausgebildeten Architekt der Weg, er pfiff in Zwickau, Magdeburg oder Dresden und war beim Pößnecker Peter Weise bei Union Berlin und Sachsen Leipzig in der Regionalliga Assistent. Der Geraer erinnert sich aber auch gern an Freundschaftsspiele mit ausländischen oder Bundesliga-Klubs oder an das Geraer Oldieturnier, das er 2020 mitpfiff. Beim Verfasser dieser Zeilen amtierte Dirk mal als Linienrichter, wie es damals noch hieß. Beim Landesklasse-Spitzenspiel FV Rodatal Zöllnitz gegen den 1. FC Sonneberg stand er Mitte der 90er Jahre gemeinsam mit dem Ronneburger Björn Hauke an der Linie. Hauke war Assistent auf der Seite hinter den Trainerbänken, an die sich ein großes Maisfeld mitten in der Blüte anschloss und war offensichtlich etwas übereifrig. Bei einer Abseitsstellung hatte er jedenfalls so weit ausgeholt, dass seine SRA-Fahne meilenweit in das Maisfeld segelte und erst mit dem Einsatz der Zöllnitzer Spieler wieder beschafft werden konnte. Aber auch ein Spiel der C-Klasse Ost bei Erlangen 1995 bleibt ihm in guter Erinnerung, als es den SR-Austausch Jena – Erlangen noch gab. Der Oberliga musste Heiland aus gesundheitlichen Gründen aber nach zwei Jahren schon wieder adé sagen, also entschloss sich der Jubilar, Beobachter zu werden. Heute sieht man ihn, insofern Spiele sind, auf den Sportplätzen der Region, zu Beobachterschulungen oder auch ab und an zur Schulung der Schiedsrichter Ostthüringens.
Foto: Dirk Heiland (re.) im Jahr 1995 in Erlangen, als es den SR-Austausch zwischen den Partnerstädten Jena und Erlangen noch gab.
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