Vom Elfmetertöter zum Landesklasse-Referee
STEVE KROPFELDER, SSV 1938 Großenstein (32)
Sportlich machte sich der heute 32-jährige Berufssoldat im Logistikkommando Erfurt einen Namen als Torwart. Beim FSV Ronneburg war er in der Junioren- und der Männer-Mannschaft schnell als „Elfmetertöter“ verschrien. Dabei sah man diese Fähigkeit dem eher untersetzten, nur 1,70 m großen Sportsmann gar nicht an. Offenbar unterschätzten die Gegner den Torwart beim Ausführen des Strafstoßes und Steve profitierte davon. Bis 2008 stand er zwischen den Pfosten am Westhang und war zwischenzeitlich 2003 Schiedsrichter unter Federführung von Manfred Otto geworden. Durch den langjährigen Bezirksklasse-Referee war der Fußballverrückte als 15-Jähriger angesprochen wurden, weil er alle Fassaden dieses Sports erleben und kennenlernen wollte. Ohnehin spielt der Fußball bei Kropfelders eine übergeordnete Rolle.
Der Start in die Referee-Laufbahn verlief sehr gut. Er hatte schnell viele Spiele bekommen und konnte so rasch Erfahrungen sammeln. Nicht lange hielt sich der Großensteiner, der mittlerweile in Gera ein Haus baut, im Nachwuchs auf und durfte Männerspiele leiten. „Schnell hat mir das Spiele leiten sehr viel Spaß gemacht, so dass ich mich bestens in der Branche zurecht fand“, sagt der einstige Torwart heute. Als Problem in der Einsteigerzeit sieht Steve die Anfahrt zu den Spielen. Aber da konnte er stets auf die Unterstützung des fußballverrückten Elternhauses zählen. Natürlich gibt es unter seinen fast 1000 Spielen als Schieri oder -Assistent auch Partien, in denen nicht alles rund lief und es gab und gibt auch Spieler und Trainer, die die Nerven des Referees strapaziert haben. Aber ans Aufhören hat der 32-Jährige dennoch nie gedacht. Wichtig war ihm immer, diese Spiele selbstkritisch aufzuarbeiten und daraus zu lernen, was man beim nächsten Mal vielleicht besser machen kann.
Er hat gemerkt und das reizt ihn am „Pfeifen“, dass kein Spiel wie das andere ist. „Es gibt in jedem Spiel neue Situationen, auf die man reagieren muss. Man wächst ungemein in der Persönlichkeit und steigert sein Selbstvertrauen“, weiß der Bundeswehrangestellte. Ein Spiel für den Sport, für den man lebt, anständig und fair für alle Beteiligten zu leiten, sieht Steve als Maxime eines Referees. Sein Ziel ist es, so lange es möglich ist, Spiele zu leiten. Und seit dem Oktober-Kreisfußballtag hat sich der Kreisoberliga-Schiedsrichter die Lehrwart-Funktion aufbürden lassen. Da er aber im KFA Westthüringen schon einmal eine Funktion als Verantwortlicher der Fördergruppe ausübte, betritt er nach seiner Rückkehr nach Gera kein Neuland. Er selbst sieht seine neue Aufgabe nun so: „Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo ich es als Aufgabe sehe, junge ambitionierte Jungs und Mädchen zu begleiten, zu fordern und fördern.“ Mit seiner ehrenamtlichen Arbeit möchte der Lehrwart den Bereich Regel und Lehre für den Kreis Ostthüringen nach vorn bringen. Und er möchte als Ansprechpartner jeder Zeit für die Unparteiischen bei Fragen und Problemen präsent sein. Vielleicht zieht mit dem Neu-Geraer nun etwas mehr Konstanz in die undankbare Aufgabe, die viel Arbeit hinter den Kulissen bedarf und die kaum Würdigung findet. Die Corona-Pause nutzt der Schiedsrichter, der in Bundesliga-Referee Deniz Aytekin sein Vorbild sieht, nun meist mit der Familie, begleitet seinen Hausbau und spielt leidenschaftlich gern Dart.
Aktuell ist Steve noch Schiedsrichter bei Frisch-Auf Emleben bei Gotha. Da sich sein privates Umfeld aber nun mehr und mehr nach Gera verllegt, ist er ab 2021/22 für den SSV Großenstein aktiv. Kontakte zum bisherigen und zum aufnehmenden Verein sind nachwievor gegeben. Er weiß, dass es wichtig ist, diese Kontakte zu pflegen. Die gegenwärtige Situation um und mit Corona sieht er fast mit zwei weinenden Augen. „Ohne Fußball ist der Alltag komplett anders geworden. Am Wochenende nicht mehr unterwegs, keine Spielvor- und Nachbereitung. Ich versuche jetzt, soweit in der Situation möglich, die Zeit mit meiner Familie zu verbringen, welche die letzten Jahre nicht immer viel von mir hatte.“
In einem Abstand von 2 Metern mit Steve am Tisch saß: Manfred Malinka
Foto: Manfred Malinka
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